ALLGEMEIN

»ANGST– An Odyssey to Euphobia« ist eine interaktive Anwendung auf dem Mæve Tisch der FH Potsdam, die Ängste im europäischen Kontext greifbar macht. Der Benutzer hat dabei die Möglichkeit den Verlauf seiner Entdeckungsreise durch verschiedene Artefakte immer wieder neu zu gestalten. Während beliebig platzierbare Würfel jeweils eine spezifische Angst auf die Europakarte hinzufügen, helfen selbst bewegende Roboter (KATER) grenzüberschreitende Gemeinsamkeiten aufzuzeigen und begeben sich gemeinsam mit dem Benutzer auf die Suche nach Mustern und Hintergründen europäischer Ängste.
»An Odyssey to Euphobia« ermöglicht eine Reise in die dunkelsten Ecken Europas, beleuchtet Ängste, die weit über Ländergrenzen hinausgehen und sie führt den Benutzer in sein Inneres und konfrontiert ihn mit seinen eigenen Ängsten.

NARRATIVE INFOGRAFIK

Europa wächst zusammen und dennoch hat jeder ein ganz eigenes Bild, eine ganz eigene Europakarte in seinem Kopf. Legt ein Benutzer einen Würfel auf die virtuelle Europakarte aktiviert dies eine Angst. Liegt dieser Würfel im Radius eines Roboters, erfährt er, auf welchen Datensätzen diese Angst basiert. Gleichzeitig erkennt und sucht KATER Muster in den entsprechenden Datensätzen und stellt diese dar, indem er die betreffenden Ländern anfährt und die detaillierten Daten darstellt. Muster wie Extremwerte, das ähnliche Verhalten zweier Datensätze oder Ähnlichkeiten innerhalb eines Satzes. Muster, die der Benutzer vielleicht übersehen könnte. Doch der Roboter analysiert nicht nur eine einzige Angst. Noch während er von Land zu Land fährt, weist er immer wieder auf größere Zusammenhänge wie gemeinsame Muster in den Datensätzen zweier verschiedener Ängste. Der aktuell ausgewählten und den, durch die anderen Würfel repräsentierten, Ängsten. Durch gezieltes Eingreifen kann der Benutzer an dieser Stelle entscheiden, ob er die Reise verfolgen will oder aber KATER auf einen anderen Weg schicken möchte.

ANGST

Wie misst man Angst? Um dies herauszufinden sind wir in die umfangreichen Datensätze des europäischen Statistikamtes eingetaucht und haben festgestellt, dass sich eine Angst, wenn überhaupt, nur durch viele Einzelfaktoren ausdrücken lässt. So lässt sich die Angst der Einsamkeit am besten durch mehrere Einzelstatistiken repräsentieren. Wie viele Singlehaushalte hat ein Land , wie viele Eheschließungen gibt es? Wo werden die meisten Vereine gegründet und in welchem Land wird am meisten Pornografie konsumiert? Unzählige weitere Daten ergeben ein detailliertes Bild der Angst. Gleichzeitig gibt es in Europa mehr Verknüpfungspunkte als Ländergrenzen, die Zusammenhänge und Erklärungen innerhalb der Ängste aufweisen. So sind beispielsweise Spanien und Polen beide Mitglieder in der Europäischen Union. Sie gehören auch zur Gruppe der vorwiegend katholischen Länder – genau wie unter anderem Luxemburg und Slowenien. Doch Slowenien und Polen besetzten beide Spitzenplätze in der PISA Studie 'Lesen'. Spanien nicht. Dafür aber Finnland, welches wiederum zur Gruppe der protestantischen Länder gehört. Um diesen Ozean aus Informationen zu lichten, kommt KATER ins Spiel. Kleine sich selbstständig bewegende Roboter, die das Bindeglied zwischen Nutzer und Tisch darstellen. Sie vermitteln, weisen auf und ermöglichen eine Konzentration auf die relevanten Daten.

ROBOTER

Das deutlichste Novum im Umgang mit Multitouchinstallationen stellen die handtellergroßen Roboter dar – KATER (Kinetic Agile Tangible Eclectic Robot). Diese bewegen sich autark und greifbar auf der Europakarte. Sie verharren an Schlüsselpositionen oder vermitteln allein durch das Wechseln des Standortes einen Zusammenhang. KATER sind greifbare Objekte die den tischgroßen Bildschirm erweitern und als Moderator zwischen dem virtuellen und realem Raum fungieren. Gleichzeitig hat der Benutzer die Möglichkeit in diesen Dialog einzugreifen, indem er einen Roboter gezielt platziert oder in die Nähe einer Angst bringt. So kann das eigene Hauptaugenmerk fokussiert werden und neue Zusammenhänge können auf eigene Faust erkundigt werden. KATER ist ein Medium zwischen uns und unseren Ängsten.